Dallas ist eine von 1978 bis 1991 produzierte US-amerikanische Fernsehserie, die in der gleichnamigen texanischen Stadt Dallas spielt und das Schicksal der fiktiven Familie Ewing darstellt. Sie zählt zum Genre der Seifenopern. Gedreht wurden insgesamt 357 Folgen und drei Filme, die vom US-amerikanischen Sender CBS ausgestrahlt wurden. Die Titelmelodie schrieb Jerrold Immel. Gemessen an den Zuschauerzahlen zählt Dallas weltweit zu den erfolgreichsten Fernsehserien.

 

Die Geschichte der Serie

Als inspirierender „Vorläufer“ der Serie gilt der 1956 uraufgeführte amerikanische Spielfilm Giganten, dessen Figur Jett Rink (dargestellt von James Dean) sogar die Initialen für die Zentralfigur der Serie geliefert hat.

Im April 1978 strahlte CBS die fünf Folgen der ursprünglichen Miniserie aus; im Herbst begann dann die Ausstrahlung der ersten Staffel. Der ursprüngliche Arbeitstitel war „Linda-Evans-Projekt“, da Linda Evans die Rolle der Pamela spielen sollte. Dallas, produziert von der für Familienunterhaltung bekannten Fernsehproduktions-Firma Lorimar (Die Waltons), entwickelte sich zur weltweit erfolgreichsten Fernsehserie der 1980er-Jahre. In Deutschland strahlte Das Erste am 30. Juni 1981 die erste Folge aus.

Zeitweise war Dallas ein Straßenfeger. So gehört Folge 58 zu den meistgesehenen Fernsehsendungen der USA: Die dritte Staffel war im März 1980 mit einem berühmt gewordenen Cliffhanger in die Sommerpause gegangen; in der letzten Szene der 54. Folge A House Divided (dt. Abrechnung) brach J.R. Ewing, Hauptfigur und Bösewicht der Serie, von Schüssen getroffen zusammen – ohne dass erkennbar war, wer von den vielen, die er sich im Laufe dieser Staffel zum Feind gemacht hatte, der Täter war. Die Frage „Wer schoss auf J.R.?“ wurde in den folgenden Monaten geradezu sprichwörtlich. So gab es T-Shirts unter anderem mit der Aufschrift „I shot J.R.“ oder – im Zusammenhang mit dem US-Präsidentenwahlkampf zwischen Ronald Reagan und Amtsinhaber Jimmy Carter – wahlweise „Ein Republikaner/Demokrat schoss auf J.R.!“ Als die Ausstrahlung der Serie im November dann wieder aufgenommen wurde, stellte die am 21. November ausgestrahlte 58. Folge Who Done It? (dt. Wer hat auf J.R. geschossen?) mit einer Einschaltquote von 53,3 % der Haushalte und einem Marktanteil von 76 % neue Zuschauerrekorde auf – lediglich die am 28. Februar 1983 ausgestrahlte letzte Folge der Serie M*A*S*H konnte diese Werte überbieten.

1986 wurden vergangene Geschehnisse der älteren Generation mit anderen Schauspielern in Dallas: The Early Years in einem Fernsehfilm gezeigt. 1991 wurde die Serie aufgrund von sinkenden Zuschauerzahlen und immer fragwürdigeren Drehbüchern eingestellt. Zwei längere Fernsehfilme folgten 1996 (Dallas: J.R. Returns) und 1998 (Dallas: War of the Ewings). Von 2004 bis 2011 erschienen sukzessive alle Staffeln sowie die drei Spielfilme auf DVD.

Insgesamt sieben Folgen kamen im deutschen Fernsehen nicht zur Ausstrahlung. Das Erste hatte diese bei der Erstausstrahlung nicht synchronisieren lassen. Zudem wurde jede Folge um etwa drei Minuten gekürzt, um sie dem damaligen ARD-Programmschema anzupassen, das eine Länge von 43 Minuten vorsah. Erst mit den ab Mai 2005 erschienenen Dallas-DVD-Sammlungen stehen alle 357 Folgen ungekürzt in der Originalfassung zur Verfügung.

Neben der Serie existieren auch Romane: „Dallas“ von Lee Raintree; „Die Frauen von Dallas“, „Die Männer von Dallas“ und „Skandal in Dallas“ von Burt Hirschfeld; sowie „J.R. – Wer ihn zum Freund hat, braucht keinen Feind mehr“ von Cus Hallow. In den Büchern werden Begebenheiten beschrieben, die auch in der Serie auftauchen.
1979 entstand das Spin-off Unter der Sonne Kaliforniens (im Original Knots Landing), das in der Dallas-Folge Return Engagements (wurde in Deutschland erst 2011 mit Untertitel auf Passion ausgestrahlt) eingeleitet wurde. Miss Ellie kauft ihrem Sohn Gary und seiner Frau Valene ein Haus in Knots Landing, Kalifornien, in dem sie leben werden. Die Serie lief bis 1993 und hatte einige Gastauftritte (die das ZDF meistens nicht ausstrahlte) von Bobby Ewing, J.R. Ewing, Lucy Ewing und Kristin Shepard. Seit der Rückkehr der Figur Bobby Ewing in der zehnten Dallas-Staffel waren die beiden Serien nicht mehr richtig verknüpft, da Bobby in Unter der Sonne Kaliforniens nicht zurückkehrte.

 

Kurzbeschreibung des Inhalts

Die Serie handelt von den familiären Verwicklungen und Intrigen der Familie Ewing um Geld, Macht und Öl. Der größte Teil der Familie lebt auf der Southfork Ranch, einem großen Anwesen in der Nähe von Dallas. Dazu gehören Jock und Miss Ellie, die Eltern der Söhne J.R., Gary und Bobby. J.R. ist der älteste Sohn und Firmenchef des Unternehmens Ewing Oil, das sein Vater vor langer Zeit gegründet hat. J.R. Ewing ist mit der alkoholabhängigen Sue Ellen verheiratet, der er nicht treu ist (er hat unter anderem ein Verhältnis mit ihrer Schwester Kristin).

Bobby, der jüngste Sohn der Familie, heiratet Pamela Barnes, die Schwester von Cliff Barnes, dem größten Konkurrenten und Erzfeind von J.R.. Lucy, Garys Tochter, die mit ihren Eskapaden ihrer Familie oft Sorgen bereitet, wächst bei ihren Großeltern auf der Ranch auf. Der Vorarbeiter Ray Krebbs hatte anfänglich eine heimliche Affäre mit Lucy. Im Verlauf der Serie stellt sich heraus, dass er ein unehelicher Sohn von Jock ist. Die Firma Ewing Oil gehört zu den großen, unabhängigen Unternehmen in der Öl-Industrie und ist neben der Southfork Ranch der Schauplatz für die Serienhandlung.

Fortsetzung

2010 gab der Kabelsender TNT bekannt, dass an einer Fortsetzung der Serie gearbeitet wird. Die Pilotfolge wurde 2011 gedreht. Im Juli 2011 folgte eine Serienbestellung mit zehn Folgen. Die Ausstrahlung begann am 13. Juni 2012. Anfang Oktober 2014 gab TNT die Einstellung der Serie nach drei Staffeln und 40 Episoden bekannt.

 

Hintergründe

Die Außenszenen auf der Southfork Ranch wurden auf einer Farm in Texas gedreht, die einem Joe R. Duncan (J.R.) gehörte. Nachdem die Serie weltweit bekannt geworden war, nahm der Besucherstrom zur Farm derart überhand, dass er sich gezwungen sah, die Farm zu verkaufen. Sie ist heute als Museum für die Fernsehserie eingerichtet. Unter anderem wird dort die Pistole gezeigt, mit der auf „J.R. Ewing“ geschossen wurde. Ursprünglich hieß die Ranch Duncan Acres. Die ersten fünf Folgen der ersten Staffel (also der ursprünglich geplanten Miniserie) wurden allerdings auf einer anderen Ranch gedreht, der The Cloyce Box Ranch, welche heute nicht mehr existiert, da sie einem Brand zum Opfer fiel. Die Innenszenen wurden dagegen in Hollywood-Studios aufgenommen, oft Monate später. So gibt es in vielen Szenen beim Wechsel von außen nach innen und umgekehrt deutliche Unterschiede bei der Frisur der Darsteller oder auch bei der Anordnung der Kleidung.

Larry Hagman und Ken Kercheval sind die beiden einzigen Schauspieler, die während der ganzen Serie ununterbrochen mitspielten. In einigen Episoden der Serie führten auch Larry Hagman, Patrick Duffy, Steve Kanaly, Linda Gray sowie Ken Kercheval Regie. Zudem schrieb Susan Howard zwei Drehbücher für die Serie – in Staffel 9 die Folge Im Visier (Sitting Ducks), sowie in Staffel 10 die Folge Das 10 %-Desaster (The Ten Percent Solution).

Dass die Schauspieler im Vorspann stets in alphabetischer Reihenfolge statt nach der Wichtigkeit ihrer Rollen vorgestellt wurden, gilt bis heute als sehr ungewöhnlich.

Barbara Bel Geddes („Miss Ellie“) war nur neun Jahre älter als ihr „Sohn“ Larry Hagman („J.R. Ewing“). Hagman ist 18 Jahre älter als Patrick Duffy („Bobby Ewing“), ihre Serienfiguren sind jedoch nur zehn Jahre auseinander.

Sieben Folgen der Serie (aus den ersten 54) wurden in Deutschland nicht gesendet. Das Publikum bemerkte die Kürzungen mitunter. So sitzt Jock in einer Folge im Rollstuhl und J.R. geht am Stock – beides ohne erkennbaren Grund. Die vorige Episode The Dove Hunt, in der beide niedergeschossen werden, war gestrichen worden. 2011 zeigte der Sender Passion die fehlenden Episoden in deutscher Erstausstrahlung (OmU).

Mit Ausnahme der ersten Staffel scheint es nie Winter in Dallas zu sein. Besonders skurril ist in der sechsten Staffel (Folge: Bedrohte Hochzeit), dass J.R. und Sue Ellen am 3. Dezember 1982 heiraten und fast alle am Tag zuvor mit kurzärmeligen Hemden, Polo- oder T-Shirts auftreten. Dabei ist der Dezember einer der kältesten Monate in Texas.

Am 29. April 1986 stirbt „Bobby Ewing“ im deutschen Fernsehen. In den Tagesthemen direkt nach der Ausstrahlung dieser Folge wird erstmals gemeldet, dass drei Tage vorher im Kernkraftwerk von Tschernobyl ein Reaktorunglück passiert war. Verarbeitet wird diese Koinzidenz im Film Am Tag als Bobby Ewing starb.

In den 1980er-Jahren entstand für den Commodore 64 und die Atari Heimcomputer ein Textadventure mit dem Titel „The Dallas Quest“.
Seit dem Jahr 2003 ist eine Kinoverfilmung geplant, die aber bisher nicht realisiert wurde.

Zum 30-jährigen Jubiläum nahmen die Stars der Serie am 8. November 2008 an einer Dallas-Reunion-Party auf der Southfork Ranch teil. Die Fans der Serie konnten, zu Ticketpreisen von $100 bis $1.000, ebenfalls an der Feier teilnehmen.

Anspielungen auf Dallas sind sowohl bei den Simpsons als auch bei Family Guy zu finden: Die bisher einzige Simpsons-Doppelfolge Wer erschoss Mister Burns? parodiert das dritte Staffelfinale. Die Family-Guy-Folge Der letzte Knall, in der sich die Griffin-Familie mit den apokalyptischen Folgen des Jahr-2000-Problems herumschlagen muss, wird mit Pamelas Erwachen aus der Traumstaffel (siehe unten) parodiert.

 

Die Traumstaffel

Kennzeichnend für die Serie ist, dass eine in der Handlung eindeutig verstorbene Person plötzlich wieder in Erscheinung tritt: Der Darsteller von Bobby, Patrick Duffy, wollte sich im Rahmen seiner Schauspiel-Karriere anderen Dingen widmen. 1985 schied er aus der Serie aus, die Drehbuchautoren ließen Bobby ordentlich sterben und begraben. Nach geraumer Zeit, sinkenden Einschaltquoten und einer nicht zufriedenstellend verlaufenen Karriere von Duffy, intervenierte Larry Hagman erfolgreich und konnte seinen Kollegen für die Serie zurückgewinnen.

Höchstwahrscheinlich das erste Mal in einer Fernsehserie wurde die Wiedereingliederung, jene von Bobby, dramaturgisch dadurch erklärt, dass sein Tod und alle seither eingetretenen Ereignisse nur ein böser Traum seiner geliebten Pamela waren, welche den Totgeglaubten morgens unter der Dusche antrifft. Damit wurden die Ereignisse der gesamten neunten Staffel (Episode 193–222) kurzerhand zum Traumgeschehen erklärt. Die Handlung wurde daher an der entsprechenden Stelle anders und mit Bobby fortgesetzt. An dieser Stelle trennt sich Dallas auch von seinem Spin-off, da in Unter der Sonne Kaliforniens Bobby weiterhin als tot gilt und somit auch die anderen Ereignisse der Traumstaffel real sind.

Dieser höchst umstrittene Kniff ist immer wieder Anlass für Diskussionen, hat die Serie aber wahrscheinlich für einige weitere Jahre gerettet und wurde seither bei Bedarf auch bei anderen Fernsehserien angewandt. Die Duschszene wurde geheim und knapp vor Ausstrahlung von Folge 222 gedreht und gegen eine andere Schluss-Szene ausgetauscht. Die Szene war zugleich das Ende der neunten Staffel (1985–1986) und rief damit auch beim Publikum wilde Spekulationen und Resonanz hervor. Ebenfalls in Betracht gezogen wurde als Erklärung, dass Bobby gar nicht gestorben war und beinahe lebend begraben worden wäre. Ein Arzt bemerkt in letzter Sekunde, dass der schwer Verletzte noch lebt. Er befreit ihn aus dem Sarg, verschweigt dies aber auf Wunsch von Bobby allen anderen. Bobby unterzieht sich, ohne das Wissen seiner Familie, einer monatelangen Behandlung, nach deren Ende ihn als erster sein Bruder J.R. in die Arme schließt. Diese Szene ist sogar gedreht worden. Fotos davon erschienen vor Jahren in einer britischen Zeitung.


Austausch einer Hauptrolle

Für große Kontroversen in der Fangemeinde der Serie sorgte der unkommentierte Austausch von Barbara Bel Geddes in der achten Staffel. Donna Reed, die Bel Geddes ersetzte, kam weder beim Publikum noch bei den anderen Schauspielern gut an. Sie wurde daher auch bereits nach einer Staffel wieder durch ihre Vorgängerin ersetzt. Erneut wurde dem Zuschauer keine Erklärung für den Austausch geliefert. Reed beschwerte sich mehrmals öffentlich, sie sei Opfer von Mobbing geworden. Sie verklagte Lorimar-Productions wegen Vertragsbruchs, scheiterte allerdings mit ihrer Klage. Tatsächlich war bei Barbara Bel Geddes ein vierfacher Bypass gelegt worden und sie wollte selbst die Rolle erst nicht weiterspielen. Als jedoch die Einschaltquoten weiter in den Keller sanken, wurde sie überredet, ihre Rolle wieder aufzunehmen. Für Donna Reed war es der letzte Auftritt vor der Kamera. Sie starb wenig später.

 

Selbstmord von J.R.

In hartem Kontrast zur Serie stehen die beiden letzten Episoden der Serie (Conundrum, üblicherweise werden die Episoden zusammenhängend als eine Folge ausgestrahlt). J.R. steht kurz vor dem Selbstmord, da erscheint eine Gestalt, Adam (dargestellt von Joel Grey), und zeigt ihm (ähnlich dem Film Ist das Leben nicht schön? von 1946) all das Gute, das sein Böses bewirkt hat. Dennoch feuert J.R. einen Schuss ab. Der soeben heimgekehrte Bobby stürzt in das Zimmer, kommentiert: „Oh, mein Gott!“ und das Bild friert mit seinem entsetzten Gesicht ein. Das Publikum musste fünf Jahre auf die Fortsetzung warten.


Sonstiges

Bei der Gerichtsverhandlung von Jenna Wade wird als Tatwaffe eine Pistole (9 mm Beretta) vorgeführt. Es sei die Waffe, die Renaldo Marchetta gehörte. Allerdings ist in Staffel 8 Folge 14 eindeutig zu sehen, dass Renaldo einen Revolver im Hosenbund trägt (vermutlich ´38 Spezial).

 

Fernsehfilme

Außer den Cliffhanger-Episoden und häufigen Doppelfolgen zum Abschluss und Beginn einer Staffel wurden auch drei Fernsehfilme gedreht.

1986 – Dallas – Wie alles begann (Dallas: The Early Years, 134 Min.)
Hier wird von den Anfängen von Dallas erzählt. Wie Jock Ewing sein Unternehmen gründet, wie er Miss Ellie kennenlernt und wie er und Digger Barnes Feinde werden. In dieser Sonderfolge spielen, bis auf einen Mini-Auftritt von Larry Hagman, keine der Schauspieler der regulären Serie mit.

1996 – Dallas: J.R. kehrt zurück (Dallas: J.R. Returns, 90 Min.)
Der Film knüpft dort an, wo die Serie aufhörte. Nachdem er fünf Jahre in Europa gelebt hat, kehrt J.R. nach Dallas zurück, um sich mit seinen Tricks an seinen Erzfeinden Cliff Barnes und Carter McKay zu rächen und um die Ewings wieder zu vereinen.

1998 – Dallas: Kampf bis aufs Messer (Dallas: War of the Ewings, 82 Min.)
Nachdem J.R. Chef von WestStar geworden ist, will er Ewing Oil übernehmen, das nun von seinem Bruder Bobby und seiner Ex-Frau Sue Ellen geführt wird.